Schwungvoll ins neue Jahr

Grimmas Jugendblasorchester bietet mitreißendes Neujahrskonzert / Letztes Jahr mit Stadtmusikdirektor Reiner Rahmlow am Pult / Vorstand des Trägervereins neu gewählt


Grimma. Schwungvoll ins neue Jahr: Das Jugendblasorchester Grimma bot am Sonntagnachmittag im prall gefüllten Saal des Soziokulturellen Zentrums ein mitreißendes Neujahrskonzert. Die jungen Musiker unter Stabführung von Grimmas Musikdirektor Reiner Rahmlow brachten von Feuerwerksmusik bis Twist ihr breites wie beeindruckendes Repertoire auf die Bühne und kamen um zwei Zugaben nicht herum.

Es dürfte ein besonderes Jahr für das Jugendblasorchester werden. Denn es ist das letzte, in dem Reiner Rahmlow am Pult steht. 1989 übernahm der Grimmaer nach dem Tod des ersten musikalischen Leiters, Fritz Schlager, den Klangkörper und führte ihn zu einer neuen Qualität. Dazu trug auch die 1994 gegründete vereinseigene Orchesterschule bei, die Nachwuchsschmiede des Ensembles. Nun hat der 63-jährige Rahmlow bekannt gegeben, sich 2024 als Orchesterleiter zurück zu ziehen.

Den Vorsitz beim JBO-Trägerverein gab Reiner Rahmlow bereits ab. 33 Jahre stand er dem Verein vor und trat im vorigen Jahr bei der Neuwahl des Vorstandes nicht wieder an. Das Vertrauen erhielt sein Sohn André Rahmlow, neue Stellvertreterin ist Maria Buske, die den Platz von Christina Michael einnimmt. Als Schatzmeister fungiert wie gewohnt Steffen Noack.

Im 2023er-Kalender des Jugendblasorchesters stehen schon jetzt rund 35 Auftrittstermine. Zunächst aber fährt es in der ersten Ferienwoche im Februar ins Probelager nach Templin, feilt dort an neuen Arrangements und stimmt sich auf das Konzertjahr ein.

In der Vergangenheit war immer Tschechien das Ziel des Probelagers, Rahmlow zufolge haben aber wegen der hohen Energiekosten viele Hotels im Nachbarland derzeit geschlossen. Auch die Suche in Deutschland sei nicht einfach gewesen, zumal das Orchester mehrere Probenräume brauche. Selbst Jugendherbergen oder Musikakademien seien nicht geöffnet, ausgebucht oder schlicht nicht bezahlbar.

Nach dem Powerjahr 2022, in dem das JBO seinen 50. Geburtstag feierte und Gastgeber des 10. Internationalen Musikantentreffens war, geht es 2023 etwas ruhiger zu. In heimischen Gefilden wartet das Orchester wieder mit dem Osterkonzert in Nimbschen, dem Muttertagskonzert auf dem Markt, dem Parkkonzert im Sommer und seinem Auftritt zum Stadtfest auf, ist in Altenpflegeheimen ebenso zu hören wie zur Adventszeit. Schon jetzt ist der Klangkörper für Volksfeste in Brandis und Naunhof gebucht und wird im Juni an Musikfesten in Thun und Hirschfeld teilnehmen. Bei den Landesmeisterschaften des Landes- Musik- und Spielleutesportverbandes, die im Juli in Crimmitschau ausgetragen werden, sind die jungen Bläser aus Grimma im Rahmenprogramm zu hören. „Wir haben ein ganz schön volles Programm“, weiß der Stadtmusikdirektor.

Der führte am Sonntag selbst durch das Neujahrskonzert und brachte auch kleine Episoden zum Besten. Ein Ohrwurm nach dem anderen erfüllte den Saal – etwa die gefällig arrangierten Medleys von Queen (entstand in der Corona-Zeit), Udo Jürgens und Glenn Miller. Zu hören waren Klassik-Stücke wie die Ouvertüre aus Rossinis „Wilhelm Tell“, Oldies und Volkslieder, aber auch das hebräische Lied „Havah Nagila“, der Marsch der Freiwilligen Feuerwehr Großbardau – und das von Rahmlow komponierte Trompetenquodli.

Zum Finale wünschte der Chefdirigent der ganzen Welt Frieden, Frieden und nochmals Frieden. „Und für Grimma wünsche ich mir, dass die Stadt nicht wieder von einer Katastrophe eingeholt wird.“
Frank Prenzel

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Leipziger Volkszeitung  vom 10. Januar 2023

Bild:
Das Jugendblasorchester Grimma gab am Sonntag im noch weihnachtlich geschmückten Saal des Soziokulturellen Zentrums ein mitreißendes Neujahrskonzert unter Leitung von Stadtmusikdirektor Reiner Rahmlow.
Foto: Frank Prenzel