Musikalische Kaderschmiede feiert Geburtstag

Orchesterschule des Jugendblasorchesters bildet seit 20 Jahren Nachwuchs aus


Grimma. Gewissermaßen am Vorabend des 8. Internationalen Musikantentreffen in Grimma, welches das Jugendblasorchester (JBO) Grimma vom 12. bis 14. September in der Muldestadt initiiert, blickt dieser Klangkörper auf das 20-jährige Bestehen seiner Orchesterschule zurück. Dazu hatte Stadtmusikdirektor Reiner Rahmlow ins Soziokulturelle Zentrum eingeladen. „Weil wir in Vorbereitung auf das Musikantentreffen noch unheimlich viel zu erledigen haben, entschieden wir uns für eine kleine Feierstunde“, sagte Rahmlow vorgestern.

„Ohne unsere Orchesterschule würde sich das Jugendblasorchester nicht auf dem jetzigen hohen Niveau bewegen können“, klopfte Rahmlow sich und seinem sechsköpfigen Musiklehrerteam auf die Schultern. Dieser etwas andere Ritterschlag gelte ebenso den Partnern in den Grimmaer Bildungseinrichtungen wie der Ostwald-Grundschule, der Oberschule und dem Gymnasium St. Augustin. „Hier findet die Instrumentalausbildung in den Musikförderklassen statt. Das sind zwar schulische Eigenprojekte, aber in der Orchesterschule verankert“, erklärte Rahmlow.

Freilich fand er auch Dankesworte an die Geldgeber vom Kulturraum Leipziger Raum sowie die Stadt Grimma. Dass der Erfolg dieser Institution ein Geben und Nehmen sei, machte Oberbürgermeister Matthias Berger (parteilos) deutlich. „Von eurer Arbeit profitiert auch die Stadt, für die ihr zum musikalischen Aushängeschild geworden seid.“ Aus dem Zwang heraus, die zielgerichtete Musikausbildung sowie die musikalische Förderung von Kindern und Jugendlichen des schon damals erfolgreichen JBO nicht mehr schultern zu können, sei die Idee zur Gründung der Orchesterschule geboren.

„Diese Idee habe ich mit zwei Kumpels verfolgt und umgesetzt“, so Rahmow weiter. Das seien gestandene Berufsmusiker gewesen – Fritz Schlager, Kammermusiker und Paucker beim Gewandhausorchester sowie Roland Möller, Posaunist beim Rundfunkblasorchester Leipzig. Natürlich seien anfangs nur eine Handvoll Schüler zusammengekommen. Heute seien es bis zu 120 Musikschüler, die Blas- und Tasteninstrumente sowie Bass und E-Gitarre erlernen und bis zur Hochschulreife geführt würden. Mit dem Weggang zum Musikstudium würde jedoch Wehmut aufkommen. „Das tut schon weh, wenn man Schüler ziehen lassen muss. Aber es macht uns auch stolz, solche Kader gefördert zu haben, die dann ihren eigenen musikalischen Weg beschreiten.“

Aber nicht alle gehen zum Musikstudium, wie das Beispiel von Bianka Noack. „Ich bin eine der ersten Musikschüler, die mit elf Jahren hier an der Orchesterschule Klavierspielen gelernt hat“, sagte sie stolz. Und nicht minder glücklich sei sie, dass die siebenjährige Tochter Henrike ebenfalls mit Klavierspielen begonnen hat. „Natürlich hat es während der Musikausbildung Höhen und Tiefen gegeben“, gestand die Arzthelferin. „Aber ein Instrument spielen zu können, bereichert das Leben ungemein.“ Frank Schmidt