Glenn-Miller-Medley für ehemaligen Nachbarn

Jugendblasorchester spielt im Schwanenteichpark auf / Neue Musiker erstmals auf der Bühne


Grimma. „Die Parkkonzerte am Schwanenteich haben schon eine lange Tradition, bestimmt an die 40 Jahre“, sagt JBO-Chef Reiner Rahmlow, als am Sonntagnachmittag die Stühle und Bänke voll besetzt sind und sich die Grimmaer auf Musik ihres Orchesters freuen. „Zu den wohl populärsten Konzerten hier gehörte vor rund 35 Jahren das von den Puhdys, als ich noch ein Teenie war.“ Auch an Elektra, die im Schwanenteichpark spielten, könne er sich gut erinnern.

Die Musik des Grimmaer Jugendblasorchesters hat es in sich. Da erklingen James-Last-Melodien, Musik von Frank Sinatra, Abba, Udo Jürgens, Barry Ryan oder den Pet Shop Boys. Aber auch mit Klassik wie der Ouvertüre von Wilhelm Tell begeistern die rund 50 Musiker ihr Publikum. Als das Glenn-Miller-Medley angekündigt wird, sagt Rahmlow: „Das spielen wir vor allem für unseren einstigen Nachbarn, Konrad Pommer, der Miller so liebt.“ Pommer lebt seit der zweiten Zerstörung seines Haus in der Kreuzstraße durch das Hochwasser im vorigen Jahr mit seiner Frau Traudel im Mehrgenerationshaus PH 9 in Grimma-Süd.

Zwei brandneue JBO-Titel gibt es beim Parkkonzert. Zum einen ein Medley von Beatles-Liedern. „Ich wollte das eigentlich schon lange ins Repertoire aufnehmen“, sagt Reiner Rahmlow. Aber es sei unheimlich aufwändig, aus dem Riesen-Fundus der Beatles Titel auszuwählen. „Die hatten ja musikalisch so was von drauf, da kriegst du echt Respekt davor.“ Das zweite neue Stück ist der Coburger Marsch von Michael Haydn. „Davon habe ich jetzt die Noten in elf Länder und an 30 Orchester geschickt, denn diesen Marsch werden wir beim Internationalen Musikantentreffen im September alle gemeinsam im Stadion spielen“, sagt der JBO-Leiter. Für das Musikertreffen vom 12. bis 14. September dieses Jahres gab es am Sonntag übrigens den Start für den Kartenvorverkauf. In der Stadt-Info am Markt und im Büro des JBO im Soziokulturellen Zentrum kann man ab jetzt Karten, auch zum Schnäppchenpreis, haben.

Für drei Orchestermitglieder, und zwar die zehn- und elfjährigen Trompeterinnen Alena, Lisa-Marie und Celina, gibt es an diesem Tag Auftrittspremiere. „Wir haben nochmal alle Titel und auch die Choreografie geprobt“, sagt Nachwuchsausbilderin Simone Joppig, die selbst seit 30 Jahren im JBO Trompete spielt. Ihre Eltern Werner und Birgit bewirten mit Fördervereinsmitgliedern im Park die Gäste mit Bratwurst und Kuchen. Simone erinnert sich: „Als ich zehn war, fragte der damalige Leiter Fritz Schlager, ob vielleicht ein Vati einen Hänger hat und die Instrumente fahren kann, da hab‘ ich gesagt, ja, meiner.

„Werner Joppig (66) blickt zurück. „Ich habe mich breitschlagen lassen, mit meinem Trabi und dem Hänger die Transporte zu machen, und daraus sind dann rund 25 Jahre geworden, in denen ich die Instrumente fuhr, bis Frankreich und Spanien, später natürlich in größeren Fahrzeugen.“ Jetzt ist Joppig Ehrenmitglied im JBO und freut sich, dass seine Tochter wieder drei ganz junge Musiker ins Orchester integriert hat.
Silke Hoffmann.