Blasorchester stellt Fußball-Elf

Grimmaer Ensemble wird vom Ostdeutschen Sparkassenverband als Verein des Jahres geehrt


Grimma. Die Laudatio ist Balsam für die Musikerseele: „Das Jugendblasorchester Grimma spielt nicht nur begeistert Blasmusik, sondern sorgt auch mit einem eigenen Fußballclub für Furore im In- und Ausland und jetzt auch als Verein des Jahres. Eine der weitesten Fußball- und Musikreisen führte nach Brasilien.“ Als Reiner Rahmlow gestern in Potsdam den Unternehmer-Preis des Ostdeutschen Sparkassenverbandes als Landessieger Sachsens entgegen nahm, da schnürte es dem Bühnen erprobten Orchesterleiter die Kehle zu. In prominenter Gesellschaft von Fit (Unternehmen des Jahres) und Markneukirchen (Kommune des Jahres) genossen die Grimmaer die Ehrung mit einem der renommiertesten Preise Ostdeutschlands. Zuvor hatten das Orchester in kleiner Formation ein Trompeten-Quodlibet als Auftakt zur Preisverleihung gespielt.

Die Grimmaer konnten sich unter 55 Vereinen aus Sachsen, die für den Preis nominiert waren, durchsetzen. „15 Minuten lang hatten wir Zeit, um unseren Verein, der 120 Mitglieder hat, zu präsentieren“, erinnerte sich der Leiter des Jugendblasorchesters an den entscheidenden Auftritt im Sommer. „Es war ein Kamerateam da. Wir hätten nicht gedacht, dass die Präsentation vor so einer großen Jury erfolgen sollte“, so Rahmlow. Doch die Unsicherheit, ob die Grimmaer das Rennen machen würden, wich schnell. Denn das Ensemble musste im zurückliegenden Sommer alle Kräfte auf das Internationale Musikantentreffen konzentrieren. Zu diesem Zeitpunkt dachte Rahmlow noch, das Ensemble im nächsten Jahr mit einem musikalischen Auftritt erneut ins Rennen um den Pokal zu schicken.

Das Musikantentreffen hat seiner Meinung nach auch den Ausschlag für die Auszeichnung gegeben. Denn bei diesem Event hätten die Grimmaer nicht nur Musiker verschiedener Nationen zusammengebracht. Bei den Konzerten lauschten auch hunderte Zuhörer. Es wurde getanzt und gefeiert, wie das bei einem Volksfest üblich ist. Diese Ausstrahlung in der Region war eine von vielen Prämissen für die Vergabe des Preises.

Punkten konnte das Jugendblasorchester auch mit der Tatsache, dass es der einzige Musikverein in Sachsen ist, der eine eigene Orchesterschule hat, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feierte. Aber auch die Besetzung des Orchesters ist einmalig. Das Brass-Orchester schlägt einen Happy-Sound an. Nicht zuletzt überraschen die Musiker als Fußballer mit eigener Mannschaft.

„Es war beeindruckend und interessant zu erleben, wie viel engagierte Unternehmer, Vereine und Kommunen großartige Leistungen vollbringen. Umso größer der Stolz und die Freude, dass die Leistung des Jugendblasorchesters Grimma diese Anerkennung bekommen hat“, sagte Rahmlow gestern. Für das Orchester sei das nicht nur eine tolle Bestätigung, sondern auch Motivation für weitere Herausforderungen. Die gibt es beim ersten sächsischen Landesmusikfest, für das Grimma 2015 Gastgeber ist.

Cornelia Braun

 

Festkonzert zum Festakt: Mit einem Trompeten-Quodlibet unterhielten die Blasmusiker die Gäste während der Preisverleihung in Potsdam. Foto: Thomas Trutschel
Festkonzert zum Festakt: Mit einem Trompeten-Quodlibet unterhielten die Blasmusiker die Gäste während der Preisverleihung in Potsdam.
Foto: Thomas Trutschel