700 Musiker aus neun Ländern – Grimma rüstet sich für dreitägige Show

Vorbereitungen in der heißen Phase / Programm steht jetzt / Kartenvorverkauf ab 17. Juni


Grimma. „Wir sind jetzt in der heißen Phase.“ Grimmas Stadtmusikdirektor Reiner Rahmlow kennt in diesen Tagen fast nur ein Thema, und das heißt: Internationales Musikantentreffen. „Wir machen das zum neunten Mal, doch Routine stellt sich nicht ein“, verdeutlicht der JBO-Chefdirigent. Grimma ist vom 31. August bis 2. September Gastgeber von etwa 700 Musikern aus neun Ländern und 22 Formationen. Eine Herausforderung, wie Rahmlow aus Erfahrung und täglicher Arbeit weiß.

Fast alle Musikgruppen reisen auf Einladung an die Mulde. Bereits vor zwei Jahren verschickte das Jugendblasorchester (JBO) Grimma als Gastgeber die ersten Einladungsschreiben – und zwar an die potenziellen ausländischen Gäste. Immerhin reisen Formationen sogar aus Japan und Brasilien an, die auf Fördermittel angewiesen sind und deshalb beizeiten in die Spur gehen müssen. Schon allein die Flugkosten seien aus eigener Tasche gar nicht zu bezahlen, erläutert Rahmlow. Im Frühjahr 2017 wurden dann auch die Einladungen an die inländischen Formationen in den Postkasten gesteckt. Unterm Strich bat das JBO über 100 befreundete Orchester zum Musikantentreffen – und jedes Fünfte kommt. „Die Pflege der Kontakte in rund 20 Länder ist knallharte Arbeit“, gibt Rahmlow unumwunden zu. Und es werden für eine gelebte Partnerschaft Gegenbesuche erwartet. Auch für die Grimmaer, die schon um die halbe Erde tourten, steht die nächste Reise auf der Agenda. Im kommenden Jahr wird das JBO im russischen Sotschi am Schwarzen Meer seine Instrumente auspacken.

Doch momentan sind alle Gedanken beim Musikantentreffen. Seit wenigen Tagen steht das umfangreiche dreitätige Programm. Das Spektakel beginnt am Nachmittag des 31. August mit zwei Platzkonzerten (Rahmlow: „Damit auch jeder munter wird.“) und mit der offiziellen Eröffnung am Abend im Festzelt. Das 1500 Personen fassende Zelt soll auf dem Volkshausplatz stehen. Voraussetzung dafür ist, dass bis dahin der Bau des Schöpfwerkes für den Thostgrundbach, ein Bestandteil des Flutschutzes, fertig und so der nötige Platz vorhanden ist. Der Musikdirektor jedenfalls zeigt sich optimistisch.

Der Kracher des Treffens geht dann am 1. September über die Bühne: die große Musikparade mit der Musikshow ab 14 Uhr im Stadion der Freundschaft. Zum Auftakt im Rund präsentiert sich das Marsch- & Drillkontingent des Spielmannszuges Oberlichtenau. „Die haben Weltniveau“, freut sich Rahmlow schon jetzt auf die Schau fürs Auge und Ohr. Ein weiterer Höhepunkt steht ab 17 Uhr im Festzelt an: Dann spielen 18 Formationen um die Gunst der Zuhörer, wobei das Publikum seine Lieblinge in fünf Kategorien ermittelt. Zum Finale am 2. September erwartet die Gäste noch ein brasilianischer Abend.

Der Kartenvorverkauf fürs Musikantentreffen startet am 17. Juni, wenn das JBO zum traditionellen Platzkonzert am Schwanenteich bittet. Musikerchef Rahmlow hofft auf rege Nachfrage. Er freut sich schon jetzt auf die 22 Top-Amateurteams, will aber vier Formationen noch herausheben. Neben dem Marsch- & Drillkontingent nennt er die Winterschneise Blaskapelle aus dem südbrasilianischen Bom Principio („Die machen tolle Stimmung und haben’s im Blut.“), das Schauorchester Weimar („Man könnte denken, das James-Last-Orchester sei zu hören.“) und die Brass Band Sachsen („Das ist ein Spitzenorchester.“).

Übrigens werden noch einige Quartiereltern für die Musiker aus Übersee gesucht, ebenso Betreuer, die den Formationen an den drei Sommertagen zur Seite stehen. Interessenten sollen sich bitte beim Jugendblasorchester melden.
Frank Prenzel

Leipziger Volkszeitung vom 13.06.2018

Stadtmusikdirektor Reiner Rahmlow freut sich aufs 9. Grimmaer Musikantentreffen. Eindrücke in Bildern und Videos sehen Sie auf www.lvz.de/grimma
Foto: Frank Prenzel